Von ehrbaren Kaufleuten und Bildungsinnovatoren: Eine Geschichte von zwei Städten.

"Natürlich investieren wir in Kinder!"

Waltraut Bohnekamp, Schuldezernentin der Stadt Dortmund


Es sind mal wieder bewegte Tage, hier bei climb! Wir bilden Leitungen für die nächsten Lernferien aus, werben junge Erwachsene als climb-LehrerInnen, analysieren unsere Wirkungsketten und schreiben Weihnachtskarten - und mitten in den Trubel platzen zwei Nachrichten, nur auf den ersten Blick ganz unterschiedlich sind.

 

Aus Hamburg erreicht uns die einigermaßen unglaubliche Nachricht, dass bei den NIVEA Family Days, einer Weihnachtsaktion der Beiersdorf MitarbeiterInnen, 23.000€ für climb gefundraised wurden. Und aus Dortmund werden wir eingeladen, die Stadt in der Konzeption eines "Erlebnishauses" als Anlaufstelle für junge Flüchtlinge zu begleiten. Zwei unterschiedliche Nachrichten aus zwei sehr unterschiedlichen Städten - und doch zusammen ein starkes Signal dafür, dass unsere Arbeit ankommt, und wir sie in genau den richtigen Städten tun. Lest weiter und wir nehmen euch mit auf eine Reise in zwei unterschiedliche Bildungsbiotope, in denen climb wächst und gedeiht!


Hamburg: Keine Spur von Pfeffersäcken

Los geht's in Hamburg, dort haben wir ja schließlich 2012 auch mit climb angefangen. Damals waren wir selber alle drei Neu-Hamburgerinnen, frisch verliebt in unsere neue Heimatstadt. Kein Wunder, dass das erste climb unter dem Motto "Hamburg Entdecken und Erleben" stand. Den Kindern haben wir damals gesagt: 'Wir wohnen hier ja selber noch nicht so lange, wir wollen mit euch die Stadt entdecken!' Und so war's dann auch: am Elbstrand, auf der Fähre und auf dem Rathausmarkt verlieben nicht nur die Kinder sich noch ein bisschen mehr in Hamburg, sondern auch wir.

 

Das ist allerdings nur die eine Seite der Geschichte. Die andere ist, dass es schon seinen Sinn hatte, dass gerade in Hamburg das erste climb zu Stande gekommen ist - durch eine engagierte Stiftungs- und Unternehmslandschaft, die bereit war, sich auf unsere Idee einzulassen. Gerade in unserem ersten Jahr haben unsere Fundraisingerfolge uns umgehauen. Hamburger Pfeffersäcke, die dick und feist auf ihren Schatztruhen sitzen? Haben wir hier keine gefunden. "Ehrbare Kaufleute" dagegen, die ihre Stadt genauso lieben wie wir und die Kinder, und die bereit sind, Verantwortung für sie zu übernehmen? Immer wieder!


Das fasst auch unser Erlebnis bei den NIVEA Family Days in der Firmenzentrale von Beiersdorf letzte Woche ziemlich gut zusammen. Liebevoll hatten die MitarbeiterInnen lauter schöne Kleinigkeiten gebastelt, genäht, gekocht und gebacken, die dann auf einem Weihnachtsmarkt verkauft wurden - und vom Vorstand wurde der Erlös noch verdoppelt. Wir sind schwer beeindruckt von der Kreativität, dem Engagegement, der Großzügigkeit und der schönen, weihnachtlichen Stimmung, mit der wir empfangen wurden. Vor allem aber imponiert uns die Bereitschaft der MitarbeiterInnen und des Konzerns, sprichwörtlich vor der eigenen Haustür zu kehren, und sich für Hamburger Kinder einzusetzen. Und Hoffnung gemacht haben uns die vielen, netten Gespräche, die wir mit MitarbeiterInnen und manchen ihrer Kinder über Schule, übers Lernen und über Hamburg geführt haben. Die haben uns mal wieder gezeigt: von einer Schule, die Spaß macht und in der alle ihren Platz haben, sich und ihre Stärken auszuleben; von einer Stadt, in der Chancen geteilt werden und Begegnungen möglich sind, träumen nicht nur wir, und die Menschen, mit denen wir arbeiten. Sondern ziemlich viele Menschen. Und mit den 23.000€, die am Ende des Weihnachtsmarkts für climb zusammengekommen sind? Können wir diesen Traum in den Ferien leben und 2015 weiterträumen.

climb in Dortmund: eine Stadt investiert in Zukunft

Und während wir uns noch vom von diesem unerhofften Geldsegen erholen, kommt eine nicht minder überraschende Nachricht aus Dortmund, die uns genauso stolz macht. Die Stadt steckt in der Konzeptionsphase einer Anlaufstelle für junge Flüchtlinge, und fragt an, ob wir diesen Prozess mit unserem pädagogischen und organisatorischen know-how begleiten können. Wir sagen natürlich zu, climb-Geschäftsführerin Hannah fährt ins Ruhrgebiet und richtet einen Workshop mit den Jugendlichen, dem künftigen Team des "Erlebnishauses" und den MitarbeiterInnen der Stadt aus - und berichtet begeistert von engagierten Jugendlichen und der offenen, anspruchsvollen Stimmung im Raum.

 

Pleitekommunen tief im Westen, in denen Schwimmbäder geschlossen bleiben und der Putz leise vor sich hin bröckelt - mindestens genauso ein Klischee wie die Hamburger Pfeffersäcke. Die Realität in Dortmund macht viel mehr Mut: eine Kommune, die trotz klammer Kassen verstanden hat, dass Investitionen in Bildung sich lohnen. Die Lösungsorientierung groß schreibt und deswegen auf Expertise von uns und anderen Partnern zurückgreift. Die auch bereit ist, scheinbar ungewöhnliche Konzepte wie climb auszuprobieren - und die bereitwillig anerkennt, wenn etwas funktioniert.

 

So sind dieses Jahr aus einem Pilot an zwei Dortmunder Schulen vier Lernferien geworden: als das Echo der Kinder und Eltern im Sommer durchgehend positiv war, macht die Stadt Folgeangebote in den Sommer- und Herbstferien möglich. Eine Kooperation mit der Technischen Universität, die unser innovatives Rahmenprogramm für Erwachsene ans Lehramtstudium anbindet, ist inzwischen in der Mache. Und die Stadt greift auch auf unsere Expertise zurück wenn es darum geht, neue Angebote wie das Diesterweg-Stipendium oder eben das Erlebnishaus mit einem guten pädagogischen Fundament auszustatten, und so den climb-Effekt langfristig in Dortmund zu verankern. Das gibt uns Auftrieb; nicht nur, weil es uns die Gelegenheit gibt, oft und an vielen Schulen das zu tun, was wir am Liebsten tun: Klein und Groß fürs Lernen begeistern und stark machen für einen eigenständigen Weg. Sondern auch, weil es unseren Verdacht bestätigt, das climb eine Idee ist, die größer ist als unsere Lernferien. Und so gibt es 2015 noch einiges für uns zu tun - in Dortmund, in Hamburg und vielleicht ja in noch mehr Bildungsbiotopen, in denen climb im nächsten Jahr Wurzeln schlagen kann!

Viele Ideen für ein Erlebnishaus: der Workshop mit den Jugendlichen hat uns sehr beeindruckt und richtig viel Spaß gemacht!

Unser Abschlussbericht über die vier Lernferien in Dortmund 2014.

Viel Spaß beim Lesen!

 

(öffnet sich in neuem Fenster)


Und woher kommen Sie? Ist deine Stadt auch ein Bildungsbiotop, oder liegt da noch viel brach? Wir freuen uns über spannende Erkenntnisse in den Kommentaren!

Charlotte ist climb-Gründerin und bloggt hier als Bereichsleiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit über unsere Arbeit bei den Lernferien und darüber hinaus. Sie kommt aus Berlin, aber Hamburg ist ihre große Liebe- und das Ruhrgebiet inzwischen auch!

 

Wenn Du selber erleben willst, wie wir in Dortmund und Hamburg Groß und Klein begeistern, ist bei den Lernferien 2015 bestimmt noch ein Platz in einem unserer Teams für dich frei! Bewirb dich jetzt! Und wer unsere Arbeit in Hamburg oder Dortmund unterstützen will, kann uns bis Weihnachten bei betterplace.org ein Päckchen unter den Baum legen!

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Kommentare: 3
  • #1

    fraugrohee (Dienstag, 21 April 2015 18:48)

    Beim Lesen kommen mir die Tränen. Ihr macht das, wovon wir immer geträumt haben: ganzheitliche und liebevolle Pädagogik!

  • #2

    Wanda Hartmann (Donnerstag, 02 Februar 2017 01:58)


    When someone writes an piece of writing he/she maintains the thought of a user in his/her mind that how a user can know it. Thus that's why this post is great. Thanks!

  • #3

    Brandi Kellog (Donnerstag, 02 Februar 2017 19:25)


    Wow, this paragraph is fastidious, my sister is analyzing these things, so I am going to tell her.